Die Marien-Kapelle im Schloss Seggau
Seit dem 14. Jahrhundert bestanden im heutigen Schloss bei Leibnitz zwei Marienkapellen. Eine war für den Erzbischof von Salzburg und eine für den Diözesanbischof von Seckau bestimmt. Die „seckauische" Kapelle wurde Anfang des 19. Jahrhunderts aufgelassen, die „salzburgische" blieb als privater Gottesdienstraum für den Seckauer Bischof bestehen.
Diese Kapelle wurde 1371 geweiht. Eine zweite Weihe erfolgte am 1. Juli 1520 nach den Umbauarbeiten, die nach den Zerstörungen der Burg durch die Ungarn (?) erforderlich waren. Der Kapellenraum reicht über zwei Geschosse und wird von gotischen Stichkappentonnen überwölbt. Seit der Barockisierung 1681/82 sind die Gewölbe und die Apsisnische mit weißem Stuck überzogen. Die Wand- und Deckenmalerei hat Szenen aus dem Marienleben zum Inhalt.
An Ausstattungsstücken aus der Zeit des Kapellenumbaues um 1520 blieben die Reliefs der Salzburger Patrone Rupert und Virgil und ein Gedenkstein auf der Empore, der auf die Besetzung der Burg 1479 durch die Ungarn verweist, erhalten. Der bestehende Hochaltar ist 1726/27 von Leibnitzer Handwerkern geschaffen worden. Das Altarbild, das die Aufnahme Mariens in den Himmel im Beisein aller Heiligen darstellt, Stammt aus dem 18. Jahrhundert.
Im Zuge einer liturgischen Neuordnung war die Kapelle von 1927 bis 1993 als Pfarrkirche genutzt und erhielt einen hölzernen, neubarocken Volksaltar.
Quelle: H. Kaindl u.a., Schloss Seggau, Geschichte, Architektur und Kunst der Steirischen Bischofsburg, 1997.